Blauflügelige Ödlandschrecke
Oedipoda caerulescens
Meister im Weitsprung
Die Hinterbeine fast aller Heuschrecken sind zu längeren Sprungbeinen umgebildet mit besonders kräftigen, keulenförmigen Hinterschenkeln. Durch eine ruckartige Streckung des Gelenks zwischen Schenkel und Schiene sowie durch beeindruckende Muskelkraft gelingt es Heuschrecken aus dem Stand beeindruckend weit zu springen: Ein 1 m weiter Sprung bedeutet etwa die fünfzigfache Weite der eigenen Körperlänge - das wäre also in etwa so, als wenn wir ca. 90 m weit springen könnten.
Kannst Du sie hören?
Fast alle Heuschrecken sind in der Lage zu singen. Und echte Heuschreckenkenner können die unterschiedlichen Gesänge der einzelnen Arten erkennen. Dies ermöglicht es ihnen, Heuschrecken in einem Gebiet zu kartieren, ohne die oft hervorragend versteckten Tierchen direkt sehen zu müssen. Ödlandschrecken erzeugen ihren kurzen, relativ leisen Gesang, indem sie mit einer Schrillleiste auf der Innenseite der Hinterbeine über eine Schrillkante auf den Flügeln streichen. Ein Beispiel für Ödlandschrecken-Gesang findest du hier.
Hilf mir!
Der wichtigste Schutz von Ödlandschrecken ist deren Lebensraumschutz: Sie bewohnen insbesondere trockenwarme Ödlandflächen mit spärlicher Vegetation wie Trockenrasen, ehemalige Kiesgruben oder Binnendünen. Die Pflege solcher Lebensräume durch Mahd, frühzeitiger Entfernung von aufkommenden Büschen und Bäumen („Entkusseln“) oder einer extensiven Beweidung sind für Ödlandschrecken und viele weitere spezialisierte Tier- und Pflanzenarten förderlich.
Suchbild mit Heuschrecke
Ödlandschrecken sind wahre Meister der Tarnung und am Boden kaum zu finden, da sie sich in der Färbung den jeweiligen Untergründen hervorragend anpassen können. Auf bräunlichem Boden sind die Tiere bräunlich, und auf gräulichem, gelblichem oder rötlichem ebenfalls entsprechend gefärbt. Ihre dunklen Querbinden lösen zudem den Körperumriss optisch ein wenig auf. Eine ruhige, langsame Fortbewegungsweise tut ihr übriges.
Das schmeckt mir
Ödlandschrecken ernähren sich nahezu ausschließlich vegetarisch: Auf ihrem Speiseplan stehen neben unterschiedlichen Grasarten alle möglichen krautigen Pflanzen. Mitunter wurden Tiere beobachtet, die an Aas fraßen.
Blaue Flügel
Die fantastische Blaufärbung der Hinterflügel bekommt man nur selten zu Gesicht und wenn, dann auch nur für einen sehr kurzen Augenblick: Meist verlassen sich Ödlandschrecken auf ihre Tarnung und fliegen selten. Nähert sich ihnen eine vermeintliche Gefahr, fliegen sie erst im allerletzten Moment auf - das ist dann für einen potentiellen Feind so überraschend, dass die Schrecksekunde oft ausreicht, um sich wieder bestens getarnt auf dem Untergrund „unsichtbar“ zu machen.
Steckbrief
Insektenordnung
Heuschrecken, Orthoptera
Markenzeichen
Färbung variiert von hell- bis dunkelgrau, rotbraun, gelblich oder schwärzlich, Vorderflügel mit 2 oder 3 dunklen Querbinden, Hinterflügel im Flug oder Sprung leuchtend blau gefärbt
Nahrung
überwiegend Gräser und verschiedene Kräuter
Länge
15 bis 28 mm
Juni – Oktober
als wärmeliebende Art auf steinigen, vegetationsarmen Trockenrasen, in Steinbrüchen und Kiesgruben
Doppelgänger
Blauflügelige Ödlandschrecke – Larve
Oedipoda caerulescens
Steckbrief
Insektenordnung
Heuschrecken, Orthoptera
Markenzeichen
ähnelt in der Körpergestalt den erwachsenen Tieren, allerdings sind die Flügel noch nicht voll entwickelt
Nahrung
frisst an Gräsern und Kräutern
Länge
5 bis 20 mm, je nach Entwicklungsstadium
April – August
auf steinigen, vegetationsarmen Trockenrasen, in Steinbrüchen und Kiesgruben