Feldgrille
Gryllus campestris
Flügel als Musikinstrument
Die Vorderflügel der Männchen sind auffällig stark geadert und komplex ausgebildet wie ein Musikinstrument: Auf der Unterseite des oben liegenden Flügels befindet sich die gerippte Schrillleiste, auf der Oberseite des unten liegenden Flügels die Schrillkante. Beim Gesang der Feldgrillen-Männchen werden die Flügel und mit ihnen die Schrillleise und -kante gegeneinander gerieben und es entsteht ein Geräusch. Zwei größere Membranflächen auf den Flügeln - die so genannten Harfe und Spiegel - dienen als Resonanzböden und verstärken die Lautstärke.
Wo wohnen Feldgrillen?
Feldgrillen sind Höhlenbewohner und graben sich 20 bis 40 cm lange, schräg abwärts führende Wohnröhren in den Boden. Der Bereich direkt vor der Wohnröhre wird meist vegetationsfrei gehalten und ist wie eine kleine Terrasse in südliche Richtung ausgerichtet. Bei der kleinsten Störung verschwinden die Grillen blitzschnell in ihre schutzgebende Höhle und kommen erst nach einer ganzen Weile vorsichtig wieder raus.
„Zri... zri... zri... zri“
Mit den Flügeln singen, mit den Beinen hören. Bei warmem Wetter sitzen Feldgrillen-Männchen vor ihren Wohnröhren und singen von morgens bis spät in die Nacht. Der melodische Gesang klingt etwa wie „Zri...zri....zri...zri“ und entsteht durch das Aneinanderreiben der Vorderflügel. Er ist 50 bis 200 m weit zu hören und lockt Weibchen an. Sie können den zirpenden Gesang mithilfe ihrer Gehörorgane wahrnehmen, die sich an den Vorderbeinen befinden. Ein Hörsbeispiel findest du hier.
Hilf mir!
Was für viele Tierarten gilt, gilt auch für die Feldgrille: Der zunehmende Verlust an geeigneten Lebensräumen lässt die einst häufigen Grillen immer seltener werden. Gebiete, in denen wir noch den fantastischen Gesang der Grillen hören können, müssen daher geschützt werden und dürfen nicht weiterhin durch Neubau- und Gewerbegebiete, Straßen und eine intensivierte Landwirtschaft zerstört werden. Eine extensive Beweidung von durch Feldgrillen besiedelten Wiesen und Heidegebieten durch Schafe hat sich als sehr vorteilhaft zum Erhalt der Art erwiesen.
Das schmeckt mir
Feldgrillen ernähren sich überwiegend pflanzlich. Auf ihrem Speiseplan stehen insbesondere verschiedene Gräser und ein großes Sortiment an Kräutern. Gelegentlich konnte beobachtet werden, dass Feldgrillen an Aas fraßen oder kleine Insekten erbeuteten.
Können Feldgrillen eigentlich stechen?
Weibliche Feldgrillen tragen am Hinterende einen langen Stachel, der durchaus nicht ungefährlich aussieht. Aber keine Sorge! Es handelt sich um den so genannten Legebohrer, mit dem die Weichen nur ihre Eier ablegen. Zum Stechen wird er nicht benutzt.
Steckbrief
Insektenordnung
Heuschrecken, Orthoptera
Markenzeichen
von gedrungener Körperform, Grundfarbe schwarz, Vorderflügel bräunlich, auffallend breiter Kopf, Weibchen mit deutlicher Eilegeröhre am Hinterende
Nahrung
überwiegend Gräser und verschiedene Kräuter, mitunter Aas und kleinere Insekten
Länge
20 bis 25 mm
Mai – August
als wärmeliebende Art auf trockenen Wiesen, Heiden, Trockenrasen und an trockenen Waldrändern und auf zur Sonne ausgerichteten Dämmen und Hanglagen
Doppelgänger
Feldgrille – Larve
Gryllus campestris
Klitzekleine Flügelchen
Die Larven von Grillen sowie aller anderen Heuschrecken ähneln im Aussehen den erwachsenen Tieren. Es ist daher manchmal gar nicht so leicht zu sehen, ob es sich bei einer Heuschrecke noch um eine Larve oder bereits um ein ausgewachsenes Tier, die so genannte Imago, handelt. Ein wichtiges Erkennungsmerkmal sind die Flügel: Bei Larven sind sie stummelförmig und erst im Erwachsenenstadium vollständig entwickelt.
Steckbrief
Insektenordnung
Heuschrecken, Orthoptera
Markenzeichen
ähnelt in der Körpergestalt den erwachsenen Tieren, zunächst aber viel kleiner oft blasser gefärbt und flügellos
Nahrung
frisst an Gräsern und Kräutern, gelegentlich werden kleine Bodentiere erbeutet
Länge
5 bis 20 mm je nach Entwicklungsstadium
August – April
auf trockenen Wiesen, Heiden, Trockenrasen und an trockenen Waldrändern