Gottesanbeterin

Mantis religiosa

Gottesanbeterin 1

Hier gibt es kein Entrinnen mehr

Die Schenkel und Schienen der vorderen Fangarme sind mit je zwei furchterregenden Dornenreihen bewehrt. Einmal ergriffene Beute, die hier in die Zange genommen wird, hat keine Chance mehr zu entweichen und kann in Ruhe verzehrt werden.

Gottesanbeterin 1

Achtung, ich bin ein Monster!

Gottesanbeterinnen sind in ihrem Lebensraum extrem gut getarnt und fallen aufgrund ihrer nur sehr langsamen Fortbewegung kaum auf. So bleiben sie für ihre Beute, aber eben auch für potentielle Räuber meist ungesehen. Fühlen sie sich aber doch einmal in Gefahr, zeigen sie eine beeindruckende Drohgebärde: Mit abwehrenden Fangarmen und geöffneten Flügeln sehen sie deutlich größer aus. Außerdem werden auf den Innenflächen der Vorderhüften ovale Flecken sichtbar, die von einem Angreifer als übergroße, gefahrbringende Augen wahrgenommen werden.

Gottesanbeterin 1

Hilf mir!

Gottesanbeterinnen sind in Deutschland selten und gefährdet. Ihr Vorkommen ist auf wärmebegünstigte, trockene Lebensräume begrenzt. Besondere Bedeutung kommt dabei halboffenen Trockenrasen zu: wiesenähnliche Biotope mit vereinzelter Verbuschung. Hier können sich die wärmeliebenden Insekten entwickeln und finden genügend Nahrung. Bedroht sind diese Flächen durch eine Intensivierung der Landwirtschaft sowie durch fortschreitende Verwaldung. Der Erhalt und die Pflege dieser Lebensräume durch eine extensive Beweidung oder regelmäßige Mahd kommt nicht nur dem Schutz von Gottesanbeterinnen zu Gute, sondern vielen weiteren in ihrem Bestand bedrohten Tier- und Pflanzenarten.

Gottesanbeterin 1

Lauern statt beten

Nicht nur im Deutschen, auch in vielen anderen Sprachen sowie im wissenschaftlichen Artnamen „religiosa“ wird die für Beutetiere tödliche Lauerstellung der Fangarme als eine Haltung umschrieben, die ans Beten erinnert. Diese Bethaltung entsteht dadurch, dass die Schenkel der Vorderbeine dicht an die Hüften und Schienen angelegt werden und beide Beine so oft stundenlang eng nebeneinander vor der Vorderbrust getragen werden.

Gottesanbeterin 1

Das schmeckt mir

Gottesanbeterinnen ernähren sich rein räuberisch. Gut getarnt lauern sie unbeweglich auf vorbeikommende Beutetiere. Gefährdet sind alle, die in der Größe knapp unter der eigenen liegen. Ihre Vorderbeine sind zu mit Dornen bewehrten Fangapparaten umgebildet: Klappmesserartig und mit einer unglaublich schnellen Reaktion von nur etwa 70 Millisekunden ergreifen sie ihre Beute - meist Heuschrecken, Schmetterlinge, Fliegen und Libellen.

Gottesanbeterin 1

Gattenmord

Weiblichen Gottesanbeterinnen haftet der Ruf an, ihre Männchen noch während aber spätestens nach der Paarung zu verspeisen. Tatsächlich ist dieses Verhalten zwar immer wieder einmal zu beobachten, aber bei weitem nicht so regelmäßig wie es Erzählungen vermuten lassen: Meist kommt es nur bei in Gefangenschaft lebenden Pärchen oder aber bei extrem ausgehungerten Weibchen zu diesem Gattenmord. Unter normaleren Umständen zeigt das Männchen ein Balz- und Schlichtungsverhalten, das ihm ein Überleben der Paarung ermöglicht.

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Gottesanbeterin 8

Steckbrief

Insektenordnung

Fangschrecken, Mantodea

Markenzeichen

großer, grün oder bräunlich gefärbter Körper, Vorderbeine als kräftige Fangbeine ausgebildet, Kopf dreieckig

Nahrung

lebt räuberisch von anderen Insekten

Länge

bis 7,5 cm

Juli – November

an warmen, trockenen Orten, in Deutschland in klimatisch begünstigten Gebieten, in Südeuropa weit verbreitet

Doppelgänger

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Gottesanbeterin
Mantis religiosa
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Haubenfangschrecke
Empusa fasciata
In Deutschland gibt es keine weiteren Fangschrecken und die Gottesanbeterin ist hier somit unverwechselbar. Weiter südlich leben die in Größe und Körperform ähnlichen Haubenfangschrecken - im Südosten Empusa fasciata, im Südwesten Empusa pennata. Im Gegensatz zur Gottesanbeterin sind sie durch einen deutlichen Helm auf dem Kopf gekennzeichnet.

Gottesanbeterin – Larve

Mantis religiosa

Gottesanbeterin 1

Dies ist ein älterer Eikokon

Er ist etwa 3 bis 4 cm lang, fühlt sich an wie erhärteter Bauschaum und ist recht lange haltbar. In ihm haben sich die Eier einer Gottesanbeterin entwickelt, aber die Larven sind längst geschlüpft und haben ihn verlassen. Wenn man die Kokons findet, geben sie uns einen eindeutigen Hinweis darauf, dass hier Gottesanbeterinnen vorkommen - auch wenn man die Tiere selbst vielleicht nicht entdeckt.

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Gottesanbeterin 8

Steckbrief

Insektenordnung

Fangschrecken, Mantodea

Markenzeichen

ähnelt in der Körpergestalt den erwachsenen Tieren, zunächst aber viel kleiner oft blasser gefärbt und flügellos

Nahrung

lebt räuberisch von anderen Insekten

Länge

6 bis 70 mm, je nach Entwicklungsstadium

Mai – Oktober

an warmen, trockenen Orten, in Deutschland nur in klimatisch begünstigten Gebieten

Entwicklungsreihe

Gottesanbeterin 14Vollbildansicht öffnen
Hier paaren sich meine Eltern: Mein Vater ist viel kleiner als meine Mutter und er muss gut aufpassen, dass sie ihn nicht „zum Fressen gern hat“.
Gottesanbeterin 15Vollbildansicht öffnen
Nun sucht sich meine Mutter ein Plätzchen, wo sie die Eier ablegen kann, gerne auf oder auch unter Steinen.
Gottesanbeterin 16Vollbildansicht öffnen
Die etwa 100 abgelegten Eier sind von einer schnell erhärtenden Schaummasse umgeben und dadurch vor Kälte, Feuchtigkeit und Feinden geschützt.
Gottesanbeterin 17Vollbildansicht öffnen
Im kommenden Frühjahr kommt unser großer Tag. Meine Geschwister und ich schlüpfen aus den Eiern und verlassen den Eikokon. Noch sind wir nur knapp 1 cm lang.
Gottesanbeterin 18Vollbildansicht öffnen
Im Laufe der nächsten Monate wachsen wir und müssen dazu regelmäßig unsere harte Außenhaut abstreifen. Nach jeder Häutung sind wir etwas größer.
Gottesanbeterin 19Vollbildansicht öffnen
Von Kindesbeinen an leben wir räuberisch von anderen Insekten. Je größer wir werden, desto größer ist auch unsere Beute.
Gottesanbeterin 20Vollbildansicht öffnen
Insgesamt habe ich mich nun schon 7-mal gehäutet. Hier siehst Du mich nach meiner letzten Häutung - ich muss nur noch meine Flügel ausbreiten.
Gottesanbeterin 21Vollbildansicht öffnen
Gut getarnt lauere ich zwischen Pflanzen auf unvorsichtige Beute. Sobald sich ein Männchen für mich interessiert, wird der Kreislauf von Neuem beginnen.