Hirschkäfer

Lucanus cervus

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Käfer mit Geweih

Das auffälligste und namensgebende Merkmal von männlichen Hirschkäfern ist deren „Geweih“: bei den riesigen, zangenartigen Fortsätzen handelt es sich um die umgebildeten Oberkiefer (Mandibeln). Es gibt Männchen mit relativ kleinen Zangen und welche, bei denen sie die Hälfte der Gesamtkörperlänge ausmachen können.

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Was machen Hirschkäfer mit ihren riesigen Geweihen?

Eigentlich ist es ganz ähnlich wie bei „echten“ Hirschen: Während der Paarungszeit kämpfen die Männchen mit ihren Geweihen gegeneinander, um die Gunst der Weibchen zu erlangen. Wie bei einem Ringkampf schieben, stoßen, heben und drücken sich zwei kämpfende Männchen mit ihren Geweihen, bis es dem Stärkeren gelingt, den unterlegenen Konkurrenten zu Boden zu werfen.

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Hilf mir!

Hirschkäfer sind insbesondere aufgrund der Zerstörung ihrer Lebensräume selten geworden. Wer ihnen helfen möchte, muss naturnahe Wälder mit altem Eichenbestand zulassen und fördern. Die alten Eichen sollten einem natürlichen Alterungsprozess überlassen werden - dann finden sich für die Larvenentwicklung notwendiges morsches und verpilztes Holz sowie verletzte Stammbereiche mit Saftfluß für die Ernährung der ausgewachsenen Käfer von ganz allein.

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Kräftige Kiefer

Die Oberkiefer bzw. Mandibeln der weiblichen Hirschkäfer erscheinen im Gegensatz zu den riesigen geweihförmigen Mundwerkzeugen der Männchen geradezu winzig. Aber lassen wir uns nicht täuschen: die Oberkiefer der Weibchen sind extrem spitz und kräftig, und sie können damit eine saftführende Wunde in Eichenstämme beißen. Das können die Männchen nicht, regelmäßig begleiten sie daher ihre weiblichen Artgenossen und genießen den Baumsaft, den diese erschlossen haben.

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Das schmeckt mir

Hirschkäfer können mit ihren riesigen geweihartigen Oberkiefern keine Nahrung abbeißen oder kauen. Stattdessen ernähren sie sich von „blutenden“ Bäumen, indem sie die austretenden Baumsäfte auflecken. Dazu sind Teile ihrer Mundwerkzeuge zu einer Art „Pinselchen“ ausgebildet. Am liebsten mögen sie den Saft von Eichen.

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Kann so ein riesiger Käfer eigentlich fliegen?

Man mag es kaum glauben, aber tatsächlich können sogar die riesigen und relativ schweren, plump wirkenden Hirschkäfer-Männchen gut fliegen. Unter den harten Deckflügeln verbergen sich häutige Flügel, die auseinandergefaltet werden und los geht´s: Laut brummend erheben sich die Käfer insbesondere an warmen Abenden in die Lüfte und steuern dann auch gerne Lichtquellen an.

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Hirschkäfer 8

Steckbrief

Insektenordnung

Käfer, Coleoptera

Markenzeichen

größter einheimischer Käfer, Flügeldecken rotbraun, Kopf und Halsschild schwarz, Männchen mit unverkennbaren, hirschgeweihartigen Zangen

Nahrung

lecken an Baumstämmen austretende Baumsäfte

Länge

Männchen 4 bis 8 cm, Weibchen 3 bis 5 cm

Mai – August

in naturnahen Laub- und Mischwäldern mit alten Eichen

Doppelgänger

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Hirschkäfer
Lucanus cervus
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Nashornkäfer
Oryctes nasicornis
Insbesondere die Hirschkäfer-Männchen sind aufgrund ihrer imposanten Größe und ihres charakteristischen Geweihs in unseren Breiten unverwechselbar. Eine weitere Käferart, die durch Größe und bizarre Gestalt auffällt, ist der Nashornkäfer: die bis 4 cm langen Männchen tragen ein nashornähnliches Horn auf dem Kopf.

Hirschkäfer – Larve

Lucanus cervus

Hirschkäfer 1

Das schmeckt mir

Hirschkäfer-Larven leben unterirdisch im Wurzelbereich von alten Eichen, gelegentlich auch von Buchen und Obstbäumen. Dort ernähren sie sich von morschem, feuchten und durch Pilzbefall zermürbtem Holz. Als erwachsene Larve fressen sie bis zu 250 Kubikzentimeter (entsprechend ¼ Liter) dieses Holzmulms.

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Hirschkäfer 8

Steckbrief

Insektenordnung

Käfer, Coleoptera

Markenzeichen

extrem große, cremefarbene Larven mit hellbraunem Kopf und kräftigen Oberkiefern

Nahrung

hauptsächlich Holzmulm von Eichen

Länge

bis 10 cm

ganzjährig

in naturnahen Laub- und Mischwäldern mit alten Eichen, wo sie im Wurzelbereich im morschen, mulmigen Eichenholz leben

Entwicklungsreihe

Hirschkäfer 14Vollbildansicht öffnen
Hier kannst Du meinen Vater in Action sehen: Er kämpft mit einem anderen Männchen, kann es mit seinem Geweih greifen, vom Ast werfen und gewinnt.
Hirschkäfer 15Vollbildansicht öffnen
Meiner Mutter gefällt es, dass mein Vater als Sieger aus dem Kampf hervorgegangen ist.
Hirschkäfer 16Vollbildansicht öffnen
Meine Eltern paaren sich. Das kann manchmal mehrere Tage dauern. Mit seinem Geweih schützt mein Vater meine Mutter vor anderen Männchen.
Hirschkäfer 17Vollbildansicht öffnen
Meine Mutter hat einen morschen Eichenstamm gefunden und gräbt sich dort fast 1m tief in die Erde ein, um ihre Eier abzulegen. Hier kannst Du mich sehen.
Hirschkäfer 18Vollbildansicht öffnen
Hier bin ich noch eine kleine Larve. Ich fresse hauptsächlich morsches, mulmiges Holz - und weil das wenig Nährstoffe hat, brauche ich ganz schön viel davon.
Hirschkäfer 19Vollbildansicht öffnen
Sechs Jahre habe ich nun unter der Erde zwischen Holzmulm gelebt. Jetzt bin ich ausgewachsen und etwa 10 cm lang.
Hirschkäfer 20Vollbildansicht öffnen
Ich lebe immer noch unterirdisch und habe mich verpuppt. Wenn Du meine Puppe genau ansiehst, kannst Du ein Geweih am Kopf erkennen: ich bin ein Männchen.
Hirschkäfer 21Vollbildansicht öffnen
Es ist ein schöner Sonnentag im Mai und ich werde auf die Suche nach einem Weibchen gehen. Nun lebe ich noch etwa 5 bis 6 Wochen.