Rote Mauerbiene

Osmia bicornis

Rote Mauerbiene 1

Mit Hörnern an der Stirn

Der Artname „bicornis“ bezieht sich auf die beiden nach vorne gerichteten Hörner, die die Weibchen der Roten Mauerbiene als auch die der Gehörnten Mauerbiene (siehe „Doppelgänger“) charakterisieren.

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Rettet die Bienen!

Im Zuge des allgemeinen Insektenschwundes sowie der Volksbegehren für mehr Artenschutz hat der Slogan „Rettet die Bienen!“ große mediale Aufmerksamkeit gewonnen. Die meisten denken beim „Bienensterben“ an Honigbienen und deren Bedeutung für die Bestäubung unsere Kulturpflanzen. Weitaus bedrohter sind allerdings die meisten der über 500 bei uns heimischen Wildbienen-Arten, deren Bestäubungsleistungen im übrigen äußerst effektiv sind. Viele Wildbienen-Arten sind auf das Vorhandensein ganz spezieller Nahrungspflanzen angewiesen, reagieren sehr empfindlich gegenüber Lebensraumzerstörung und finden sich daher leider in den Roten Listen der gefährdeten Tierarten wieder.

Rote Mauerbiene 1

Hilf mir!

Mauerbienen und etliche andere Wildbienen-Arten lassen sich durch geeignete Nisthilfen in Gärten und sogar auf Balkone locken und dort phantastisch beobachten. Bambusröhrchen, Schilfstängel, angebohrte Harthölzer und Mauersteine werden gerne und in großer Zahl angenommen. Aber auch die tollsten Nisthilfen können Wildbienen nur dann dauerhaft helfen, wenn wir ihnen auch genügend vielfältige Nektar- und Pollenpflanzen anbieten. Viele wichtige Informationen zum Thema „Nisthilfe für Wildbienen“ finden sich auf der NABU-Seite hier. Eine fertige Nisthilfe ist z.B. das Bienenhaus von Neudorff.

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Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Immer mal wieder wird man an einer Wildbienen-Nisthilfe wenige Millimeter große, prächtig metallisch-glänzend gefärbte Goldwespen entdecken. Die englische Bezeichnung „Cuckoo wasps“ (Kuckucks-Wespen) weist auf die Lebensweise der Goldwespen hin: Sie parasitieren andere Wildbienen- oder Wespen-Arten, indem sie ihre Eier in deren Nester legen. Die Larven der Goldwespen ernähren sich dann von den Eiern, Larven und Nahrungsvorräten ihrer Wirte.

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Das schmeckt mir

Mauerbienen ernähren sich von Pollen und Nektar. Entsprechend ihrer verhältnismäßig frühen Flugzeit im Jahr, sind frühblühende Pflanzen von hoher Bedeutung. Im Gegensatz zu vielen anderen Mauerbienen-Arten, die zum Teil nur an sehr wenigen Pflanzenarten sammeln, zeigt sich die Rote Mauerbiene wenig wählerisch und konnte schon auf den Blüten vieler Pflanzenarten aus den unterschiedlichsten Pflanzenfamilien beobachtet werden.

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Sind Wildbienen eigentlich gefährlich?

Keine Angst! Wildbienen gehören zwar zu den so genannten „Stechimmen“, weil deren Weibchen einen Stachel haben, mit dem sie stechen können. Allerdings ist dieser Stachel bei den meisten doch recht kleinen Wildbienen nicht in der Lage, menschliche Haut zu durchdringen. Und überhaupt sind insbesondere die Wildbienen-Arten, die beispielsweise unsere Insekten-Nisthilfen bevölkern, vollkommen harmlos, weil sie im Gegensatz zu staatenbildenden Arten wie Honigbienen oder Hummeln noch nicht einmal den Versuch unternehmen, ihre Nester vor Angriffen und Störungen zu verteidigen.

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Rote Mauerbiene 8

Steckbrief

Insektenordnung

Hautflügler, Hymenoptera

Markenzeichen

relativ kleine, stark behaarte Biene. Brust gräulich-braun, vordere Hinterleibsegmente gelblich-braun, hintere schwärzlich behaart

Nahrung

Pollen und Nektar verschiedener Blütenpflanzen

Länge

8 bis 12 mm

März bis Juni

Waldränder, buschreiche Wiesen, Obstgärten, Parkanlagen und naturnahe Gärten

Doppelgänger

Rote Mauerbiene 9
Rote Mauerbiene
Osmia bicornis
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Gehörnte Mauerbiene
Osmia cornuta
Es gibt etwa 70 heimische Arten von Mauerbienen aus der Gattung Osmia, von denen sich etliche untereinander ähneln. Die Gehörnte Mauerbiene gehört wie die Rote Mauerbiene zu den regelmäßigen Besucherinnen in Gärten und an Wildbienen-Nisthilfen. Sie ist mit 10 bis 15 mm Körperlänge etwas größer, ihr Hinterleib ist fuchsrot gefärbt und kontrastiert zu den ansonsten schwärzlich glänzenden Körperteilen.

Rote Mauerbiene – Larve

Osmia bicornis

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Rote Mauerbiene 8

Steckbrief

Insektenordnung

Hautflügler, Hymenoptera

Markenzeichen

Gelblich-weißliche, madenartige Larve

Nahrung

lebt vom Nahrungsvorrat aus Pollen und Nektar

Länge

bis etwa 15 mm

Mai bis August

in einer Vielzahl unterschiedlicher Hohlräume wie hohlen Pflanzenstängeln, Käfer-Bohrlöchern in Holz, Insekten-Nisthilfen

Entwicklungsreihe

Rote Mauerbiene 13Vollbildansicht öffnen
Das sind meine Eltern. Mein Vater hat schon seit einigen Tagen auf die Ankunft der Weibchen gewartet, jetzt endlich können sie sich paaren.
Rote Mauerbiene 14Vollbildansicht öffnen
Zur Eiablage hat sich meine Mutter eine Wildbienen-Nisthilfe ausgesucht. Unentwegt sammelt sie Blütenpollen in der Nähe und transportiert ihn in die Nisthöhle.
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Aus Lehm baut sie eine Brutzelle nach der anderen. In jede dieser abgeschlossenen Brutzellen legt sie ein Ei und einen Vorrat an Pollen und Nektar.
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Das bin ich als Ei. Durch die Lehmwände sind mein Zimmer und ich vor Feinden und vor Witterungseinflüssen geschützt.
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Ich bin aus dem Ei geschlüpft und freue mich über die leckeren Nahrungsvorräte, die meine Mutter für mich gesammelt hat.
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Ich mache den ganzen Tag nichts anderes als fressen. Nach einigen Wochen bin ich schon viel größer geworden.
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Schließlich sind alle Vorräte aufgenascht und ich habe mich verpuppt. In meiner unbeweglichen Puppenhülle verwandele ich mich zur fertigen Mauerbiene.
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Den ganzen Herbst und Winter über bin ich in meiner Nestkammer geblieben und habe geschlafen. Nun ist endlich Frühling und ich krieche ins Freie.
Rote Mauerbiene 21Vollbildansicht öffnen
Jetzt habe ich erstmal richtig Hunger und fliege viele verschiedene Blüten an, um leckeren Nektar und Pollen zu naschen.