Gebänderte Prachtlibelle
Calopteryx splendens
Schau mir in die Augen!
Prachtlibellen gehören zur Gruppe der Kleinlibellen. Ihre großen Komplexaugen stehen weit auseinander, während die der Großlibellen oben in der Kopfmitte zusammentreffen (siehe hier: die Blaugrüne Mosaikjungfer). Wer genau hinsieht erkennt zwischen den beiden großen Augen drei weitere viel kleinere Augen, die so genannten Punktaugen oder Ocellen. Die in einem Dreieck angeordneten Äuglein dienen im Wesentlichen als Gleichgewichtsorgan sowie der Hell-Dunkel-Unterscheidung.
Warum sind einige Prachtlibellen grün statt blau?
Dort, wo Prachtlibellen fliegen, fällt auf, dass viele Tiere nicht blau, sondern grün gefärbt sind. Die Grünen sind die Weibchen, die sich in der Färbung deutlich von den Männchen unterscheiden. Wenn die Geschlechter äußerlich deutlich unterschiedlich aussehen, spricht man von Geschlechtsdimorphismus. Das ist im Tierreich weit verbreitet.
Hilf mir!
Prachtlibellen können nur dort leben und sich erfolgreich fortpflanzen, wo sie naturnahe Lebensräume antreffen: Bäche und Flüsse mit abwechslungsreichen Uferbereichen, sandigem und kiesigem Gewässergrund, einer intakten Unterwasservegetation, in der die Larven Schutz und Nahrung finden, einem Wechsel von schnell fließenden Bereichen und strömungsberuhigten Abschnitten und einer guten Wasserqualität. Solche Fließgewässer helfen natürlich nicht nur Prachtlibellen, sondern einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten.
Glänzender Schönflügel
Das ist die freie Übersetzung des wissenschaftlichen Artnamens Calopteryx splendens und sie zählt tatsächlich für viele zu den schönsten Kleinlibellen unserer Breiten. Mit ihrem flatternden und langsamen Flugstil sowie ihren eingefärbten Flügeln erinnert sie fast ein wenig an Schmetterlinge.
Das schmeckt mir
Wie alle anderen Libellen auch, leben Prachtlibellen rein räuberisch. Sie erbeuten meist im Flug kleinere Fliegen und Mücken sowie allerlei an Gewässern lebende Insekten wie Eintags-, Köcher- und Steinfliegen. Mitunter verlassen sie bei ihren Jagdausflügen den Uferbereich des Gewässers und suchen ihre Beute auf angrenzenden Wiesen und an Waldrändern.
Vom Jäger zum Gejagten
Libellen sind hervorragende Jäger und dies wird vielen Insekten zum Verhängnis. Aber Libellen stehen nicht am Ende einer komplexen Nahrungskette, sondern werden ihrerseits Beute anderer Jäger: Vögel und Frösche machen regelmäßig Jagd auf Libellen, große Libellen fressen kleine Libellen und selbst viel kleinere Spinnen können mithilfe ihrer Fangnetze fette Libellen-Beute machen.
Steckbrief
Insektenordnung
Libellen, Odonata
Markenzeichen
Körper der Männchen leuchtend blaugrün schillernd, die grün getönten Flügel mit auffälliger schwarz-blauer Binde
Nahrung
kleinere Insekten wie Mücken und Fliegen
Länge
ca. 5 cm
Mai – September
an langsam fließenden Bächen und Flüssen, besonders an naturnahen Abschnitten mit sonnigen Uferbereichen
Doppelgänger
Gebänderte Prachtlibelle – Larve
Calopteryx splendens
Was sind das für komische Anhänge am Hinterende?
Die im Wasser lebenden Larven von Kleinlibellen haben am Hinterende 3 blattförmige Schwanzanhänge. Man spricht von Kiemenblättchen. Mit ihnen können die Larven atmen, in dem sie Sauerstoff aus dem Wasser aufnehmen. Außerdem dienen die Blättchen der Fortbewegung und der Steuerung.
Steckbrief
Insektenordnung
Libellen, Odonata
Markenzeichen
stabförmige Gestalt mit langen, stelzenartigen Beinen, am Hinterende mit 3 blattförmigen Schwanzanhängen
Nahrung
lebt räuberisch von im Wasser lebenden Insektenlarven wie Mücken-, Schlamm- und Eintagsfliegen-Larven sowie kleineren Krebstieren
Länge
bis ca. 4 cm, je nach Entwicklungsstadium
ganzjährig
im Wasser von langsam fließenden Bächen und Flüssen, wo sie zwischen untergetauchten Pflanzen und Wurzeln umherkriechen